1956 wurde unter der Leitung der Kinofamilie Bloching die „filmburg“ eröffnet. Das Gebäude war eine architektonische Glanzleistung und ein absolutes Novum im ländlichen Kleinstadtbereich. Viele Kinder unserer Stadt hatten im ovalen, goldgelben Kinoraum ihr erstes Filmerlebnis. Ende der 90er Jahre konnte das nostalgische Kino der modernen Multiplex-Konkurrenz in der nahen Umgebung nicht mehr Stand halten. Nach langen Überlegungen wurde die „filmburg“ geschlossen, eine Ära ging zu Ende, Marktoberdorf - die Kulturstadt - war kinolos. Monika Schubert, seit 1983 Leiterin der Theaterschule mobilé, fasste zusammen mit idealistischen Kino-Enthusiasten Mut und übernahm das stillgelegte Gebäude.
Nach mühevoller, sorgfältiger Renovierung, die dem Erhalt des schwungvollen Baustils diente, konnte die „filmburg“ als Programmkino - zur Förderung der Kinokultur - im September 2001 wieder eröffnet werden. 2014 machten die geliebten, ratternden 35mm-Maschinen dem digitalen Sony 4k-Projektor Platz. Eine neue, größere Leinwand und ein ausgetüfteltes Soundsystem garantieren seitdem ein qualitativ hochwertiges Kinoerlebnis.
Für besondere Anlässe werden aber immer noch historische Streifen in die museumsreifen Vorführgeräte eingespannt, die das alte „Leinwandflimmern“ erzeugen wie zur Anfangszeit, als die Bilder laufen lernten.
2021 feierte das Kultkino seinen 65. Geburtstag!
1895 – in Frankreich wird der erste Film auf Leinwand projiziert
1956 – in Marktoberdorf wird die filmburg unter der Leitung der Familie Bloching eröffnet
1997 – die filmburg wird geschlossen und stillgelegt
2001 – die Theaterfrau Monika Schubert erweckt das schlafende Kino wieder zum Leben und startet mit einem vielseitigen Kulturprogramm aus besonderen Filmen, Theaterinszenierungen, Konzerten, Kabarettabenden, literarischen Salons
2008 – Die filmburg wird unter Denkmalschutz gestellt und in das Archiv des Architekturmuseums der Pinakothek der Moderne (München) aufgenommen